Mobilität im ländlichen Raum - Bürgerbus in unserer Gemeinde?
Immer mehr ältere Mitbürgerinnen und Bürger sind auf ein flexibles Nahverkehrsangebot zur Erledigung ihrer Grundversorgung angewiesen. Dieser Bedarf wurde schon bei der Mitgliederversammlung von ProMu deutlich angesprochen.
Es war deshalb für ProMu erfreulich, in Dr. Martin Schiefelbusch von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) den Experten für Bürgerbus-Projekte im ländlichen Raum gewinnen zu können. In seinem Fachvortrag vor interessierten Besuchern in der Kulturscheune stellte er die Rahmenbedingungen für die Entwicklung solcher Projekte vor. Entsprechend der Nachfrage seien paßgenaue Angebote zu entwickeln. Vor allem in Kommunen, die eine größere Fläche mit einer großen Anzahl von Wohnstandorten bedienen, ist ein flexibles Angebot vorrangig. Hier mache ein gemeindeinterner Linienverkehr weniger Sinn. Eine Trägerschaft sei sowohl für Kommunen wie auch Vereine möglich, eine Kooperation beider sei möglich und empfehlenswert. Bürgerbusprojekte auf dem flachen Land leben vor allem vom bürgerschaftlichen Engagement. Wichtig ist deshalb, Ehrenamtliche zu qualifizieren und rechtlich abzusichern.
Ein konkretes Bürgerbusprojekt stellte Frau Jana Lesch von der Gemeinde Igersheim vor. Der von der Gemeinde gestellte Elektrobus befördert Bürger des Kernortes Igersheim im Rahmen eines Linienverkehrs an vier Wochentagen. Für die Bürger der Teilorte steht dieser Bus als Rufbus nach Voranmeldung bedarfsbezogen bereit. Als Fahrer stehen Ehrenamtliche zur Verfügung, die Koordination übernimmt die Gemeindeverwaltung.
Bürgermeister Robert Böhnel betonte in seinen Ausführungen, dass für Mulfingen ein flexibles Angebot in Frage käme. In die Planung müsse auch das NVH einbezogen werden. Man habe noch weitere Bedarfe wie eine bessere Anbindung von benachbarten Kommunen in Bezug auf den Schülerverkehr zu Mulfinger Schulen wie auch eine Verbindung zur Schnellbuslinie Künzelsau-Bad Mergentheim.
In der anschließenden Diskussion konnten die Experten Fragen aus dem Publikum kompetent beantworten. Erfreulich war zum Schluss der Veranstaltung, dass sich mehrere Anwesende ein Engagement in einer Arbeitsgruppe zur Erstellung eines Entwicklungskonzeptes vorstellen können.
Status Quo
Für den Start des Projektes ist nun fix der 13. April 2020 angedacht. Doch
bis dahin gibt es noch eine Menge Arbeit für unser Team um Horst Geiger.
Am 10. März 2020 war nach längeren Vorbereitungen die erste „ Fahrschultour“ mit einem Ford – einem 9- sitzigen Dieselfahrzeug. Dieses Fahrzeug dient als Übergangsmodell, bis sich die Gemeindeverwaltung für eine Antriebstechnik, die zeitgemäß und nachhaltig ist, entschieden hat.
Am 11. März 2020 und am 16. März 2020 sind nochmals Einweisungsfahrten auf dem Plan.
Im Moment erarbeitet das Bürgerbus-Team einen schriftlichen Leitfaden und den Dienstplan für die ehrenamtlichen Fahrer. Außerdem wird um ggf. Unklarheiten und Bedenken ausräumen zu können, nach einem Infotermin gesucht, zu dem alle Fahrer und die, die es noch werden wollen, noch einmal eingeladen werden.
Es wird also langsam spannend. Wir halten euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.